Kunden des Smartbrokers warten schon sehr lange auf eine Trading-App und darauf, dass das Webtrading überarbeitet wird. Zugesagt wurde es für 2022 (siehe dieser Artikel). Doch nun hat der Smartbroker mitgeteilt, dass sich das Projekt, welches intern unter der Bezeichnung „Smartbroker 2.0“ läuft, verzögert. Als neuer Termin wird nun Mitte 2023 genannt.
Wie zu hören war, wurde der bisherige CEO der wallstreet Capital AG, Matthias Hach, beurlaubt. Ob dies mit der Umsetzung der Smartbroker 2.0-Strategie zu tun hat, kann nur vermutet werden. Hach ist ein Urgestein der Broker-Branche und war vor seinem Engagement bei Smartbroker schon bei eTrade, Flatex und der comdirect in Führungspositionen aktiv.
Der Smartbroker war Ende 2019 an den Start gegangen. Allerdings setzte er dabei voll auf die DAB BNP Paribas als Partner. Diese erbringt die Konto und Depotführung sowie die Abwicklung der Wertpapiergeschäfte. Smartbroker agierte bisher nur als Vermittler bzw. als Marketingpartner. In der Anfangsphase war diese Aufteilung sicher von Vorteil, denn Smartbroker konnte hier auf eine breite Produktpalette zugreifen, die anderen Broker-Startups nicht zur Verfügung stand (z.B. diverse Handelsplätze, Wertpapierkredit, Fremdwährungskonten). Auf der anderen Seite skalierte die Partnerschaft nicht wie gewünscht, so dass viele Entwicklungsthemen nicht umgesetzt wurden.
Vor dem Hintergrund bemühte sich der Smartbroker um eine eigene Wertpapierhandelslizenz der Bafin, wahrscheinlich um sich aus der Abhängigkeit von der DAB BNP Paribas zu lösen.
Ob „Mitte 2023“ ein realistischer Termin ist, wird sich zeigen. Im Gegensatz zu den anderen Neo-Brokern wie Trade Republic und Scalable Capital verfügt Smartbroker über eine sehr viel geringere Kapitalausstattung. Gleichzeitig dürfte der Aufwand enorm sein, wenn man vom bisherigen Produktumfang des Smartbrokers ausgeht.
