DEGIRO erhöht kräftig die Preise

Bisher war DEGIRO dafür bekannt, als Preisbrecher die Konditionen sämtlicher Onlinebroker zu unterbieten. Dabei war der niederländische Broker so erfolgreich, dass er von der deutschen Flatex-Gruppe übernommen wurde. Jetzt werden die Konditionen erhöht.

DEGIRO aus den Niederlanden ist der größte europäische Wertpapierbroker. Auch in Deutschland hat DEGIRO viele Kunden, denn der Broker hat seit seinem Markteintritt mit sehr günstigen Konditionen um Kunden geworben. Unschlagbar günstig ist bei DEGIRO z.B. der Handel über Xetra sowie der Wertpapierkredit.

Nun hat Degiro aber ein neues Preis- und Leistungsverzeichnis veröffentlicht, welches massive Konditionserhöhungen vorsieht und ab November 2021 in Kraft tritt.

Xetra-Handel (Aktien, ETF):
Kostet im neuen Preisverzeichnis 3,90€ + 0,02% (max. 50€)
Kostet bisher: 2,00€+ 0,018% (max. 30€)

Tradegate:
Kostet im neuen Preisverzeichnis 3,90€ Flat
Kostet bisher: 3,90€ Flat

Frankfurt (Aktien, Anleihen):
Kostet im neuen Preisverzeichnis 3,90€ + 0,02% (max. 50€)
Kostet bisher: 7,50€ + 0,09% (kein max.)

Frankfurt Zertifikatebörse (Zertifikate, OS)
Kostet im neuen Preisverzeichnis 3,90€ + 0,02% (max. 50€)
Kostet bisher: 2,00€ + 0,11% (kein max.)

USA (Aktien):
Kostet im neuen Preisverzeichnis 0,50€ + 0,01$ je Aktie (max. 50€)
Kostet bisher: 0,50€ + 0,004$ je Aktie (kein max.)

Europa (Aktien):
Kostet im neuen Preisverzeichnis 3,90€ + 0,02% (max. 50€)
Kostet bisher: 4,00€ + 0,05% (max. 60€)

Wertpapierkredit:
Kostet im neuen Preisverzeichnis 3,00% p.a.
Kostet bisher: 1,25% + EONIA (ist derzeit 0%)

Leider haben sich die Ordergebühren am für deutsche Kunden interessantesten Handelsplatz Xetra mit 3,90€+ 0,02% nahezu verdoppelt! Das ist wirklich ein harter Einschnitt.
Da hilft es auch nicht viel, wenn DEGIRO im Gegenzug die Konditionen für den Handel an Frankfurt auf die Xetra-Kondition angepasst hat. Der Handelsplatz war bisher eigentlich nur für den Handel von Nebenwerten relevant, die auf Xetra nicht gehandelt werden oder auch noch für den Handel mit Anleihen.

Insofern scheint DEGIRO nun den Orderflow seiner Kunden von Xetra (3,90€ + 0,02%) zu Tradegate (3,90€ Flat) umleiten zu wollen. Tradegate wurde erst vor Kurzem an DEGIRO angebunden und zahlt dem Broker in der Regel eine Provision für den Orderflow. Bisher war es jedoch niederländischen Investmentfirmen durch die Gesetzgebung in den Niederlanden verboten, Provisionen von den Handelspartnern anzunehmen. Inwieweit das nun auch noch für die fusionierte FlatexDEGIRO AG gilt, kann ich nicht abschätzen.

Der zweite dicke Hammer stellt der neue Sollzins beim Wertpapierkredit da. Hier hatte DEGIRO über viele Jahre die absolute Spitzenposition inne mit lediglich 1,25% zzgl. dem EONIA-Zinssatz, der aktuell aber negativ ist und den DEGIRO mit 0% bewertet hat. Nun steigt der Sollzins des Wertpapierkredites auf 3,00% p.a. an, was einer Steigerung von 240% entspricht!

Trotz der Preiserhöhung zählt DEGIRO immer noch zu den günstigsten Brokern in Deutschland. Sowohl bei Xetra, als auch bei Frankfurt ist DEGIRO immer noch der Preisführer. Auch die 3,90€ für Tradegate ist im Vergleich der großen Broker noch am günstigsten (Smartbroker 4,00€, onvista bank 7,00€, Flatex 7,90€). Aber beim Startup justTRADE kann an Tradegate sogar für 0,00€ gehandelt werden, sofern ein Mindestordervolumen von 500€ eingehalten wird.

DEGIRO hat nun also eine Preispositionierung eingenommen, die immer noch etwas günstiger als die der großen Wettbewerber ist. Die Aktionäre der FlatexDEGIRO AG wird es freuen.

Hier geht es zu den neuen DEGIRO-Konditionen.

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Autor:Thomas

hat früher bei einem Online-Broker gearbeitet. Berichtet hier über Neukundenaktionen, Vor- und Nachteile bestimmter Broker, Konditionsmodelle und Trading-SetUps.mein Depotvergleich der Top-Broker

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