Future-Handel: Bafin will Privatanleger vor Nachschußpflicht schützen

Die Bafin plant, den Vertrieb von Terminkontrakten mit Nachschußpflicht zu verbieten.

Für Privatkunden ist der Handel mit Finanzprodukten, die mit einer Nachschusspflicht verbunden sind, aus Sicht der BaFin mit sehr hohen Risiken verbunden. Vor dem Hintergrund hat sie bereits in 2017 die Nachschußpflicht in Verbindung mit CFDs verboten. In hoch-volatilen Marktsituationen können diese Produkte unbegrenzte Verluste nach sich ziehen. Reicht das als Sicherheitspuffer hinterlegte Kapital eines Anlegers nicht aus, um Verluste auszugleichen, muss dieser mit seinem sonstigen Vermögen dafür eintreten. Kleinanleger können so weitaus mehr als ihr eingesetztes Kapital verlieren und und mussten in der Vergangenheit teilweise sechsstellige Euro-Beträge als Nachschuss leisten.

Bisher hohe Margin-Anforderungen

In der Regel ist der Handel mit Futures sowieso nur sehr erfahrenen Anlegern vorbehalten, weil die finanziellen Einstiegshürden vergleichsweise hoch sind. Für den Handel mit Terminkontrakten muss der Trader eine Sicherheitszahlung (Margin) hinterlegen, die sich am Wert des gehandelten Futures orientiert. Die Terminbörse legt dabei fest, wie hoch die zu hinterlegende Margin ist. Bei dem in Deutschland populärsten Future, dem DAX-Future zählt ein Punkt 25€. Bei einem DAX-Stand von 13.000 Punkten ergibt sich ein Gegenwert von 325.000€. Davon müssen in der Regel 10% hinterlegt werden, also für 1 Dax-Future ergibt sich eine Sicherheitsleistung von 32.500€.

Der Broker muss diese Sicherheitsleistung bei der Terminbörse für die gehandelten Kontrakte erbringen. Er kann nun diese Margin 1:1 an den Kunden weiterleiten oder auch eine höhere Sicherheitsleistung vom Kunden verlangen (oder auch eine niedrigere). Bei den großen Brokern, die den Handel mit diesen Produkten anbieten, wie Consorsbank, onvista bank und Degiro muss mindestens 100%, teilweise aber auch 150% der von der Terminbörse verlangten Margin hinterlegt werden.

Gefahr durch Mini- und Micro-Futures

Diese Summen können in der Regel nur erfahrene Trader aufbringen. Seit einiger Zeit jedoch gibt es den Trend zu sogenannten Mini- und sogar Micro-Futures. Beim Dax-Micro-Future ist ein Punkt lediglich 1€ wert (statt 25€ beim großen Future). Die Sicherheitsleistung für 1 DAX-Micro Future sinkt damit auf unter 1.000€. Damit richten sich diese Produkte aufgrund ihrer geringeren Kontraktgröße und damit niedrigeren Eintrittsschwelle speziell an Kleinanleger.

Während der DAX in normalen Zeiten nur mäßig volatil ist und damit das Risiko eines Nachschußes, der über die hinterlegte Sicherheitsmargin hinaus geht, sehr gering ist, gilt das explizit nicht für andere Trendprodukte. Dazu passt, dass die amerikanische Terminbörse CME vor kurzem einen Micro-Future auf Kryptowährungen eingeführt hat. Diese sind im Gegensatz zum DAX extrem volatil. Hier kann es durchaus zu Kursbewegungen kommen, bei denen die hinterlegte Margin nicht mehr ausreicht, um eine ungünstige Kursbewegung auszugleichen.

Die BaFin will mit ihrer Produktinterventionsmaßnahme sicherstellen, dass sich der Verlust von Privatkunden wie bei CFD auch bei Futures künftig auf den Betrag beschränkt, den diese investiert haben.

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Autor:Thomas

hat früher bei einem Online-Broker gearbeitet. Berichtet hier über Neukundenaktionen, Vor- und Nachteile bestimmter Broker, Konditionsmodelle und Trading-SetUps.mein Depotvergleich der Top-Broker

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